Bericht BI-Treffen 19.01.2017
Teilnehmer
Anwesend waren ca. 50 Personen, darunter auch Detlef Peterson, seines Zeichens Ortsbürgermeister.
Finanzen
Derzeit verfügt die BI über Finanzmittel in Höhe von ca. 1200,- Euro
Rückblick 2016
Bestehen der BI seit Dezember 2015.
Initiativen gegen die Errichtung des Bohrturms waren bislang erfolgreich und weitere Bohrungen konnten verhindert werden. Für die Zukunft bleibt allerdings offen ob, u.a. beim Steigen der Energiepreise, die DEA wieder aktiv wird oder ihre Vorhaben im Vorfeld und unter der Hand weiter betreibt. Des Weiteren gab es die Demo im August anlässlich des Besuches von MP Weil in Verden, sowie den Vortrag im September mit Herrn Dr. Kruse aus Kiel.
Erdbeben
Das Erdbeben vom 22. April hat noch mal den Zusammenhang mit der Erdgasförderung deutlich gemacht. Dieser Zusammenhang wird auch zwischenzeitlich von kaum jemanden, auch nicht der DEA und den Behörden, geleugnet. Allerdings hat dies, wie von der BI gefordert, nicht dazu geführt, dass es offizielle Zahlen über Schadenshöhe, -summe und /oder Orte gibt. Die Stadt werden führt kein eigenes Schadensregister und auch von der DEA waren keine konkreten Aussagen zu bekommen. Angeblich seien 95% der gemeldeten Schäden reguliert. Reguliert in der Weise, dass sich viele Betroffene mit den von der DEA angebotenen Ausgleichszahlungen einverstanden erklärt haben.
Eine eindeutige Vorgehensweise konnte an dem Abend nicht genannt werden.
Es wird empfohlen, sich von seinem Eigentum eine eigene Bestandsaufnahme an zu fertigen. Z.B. Fotoaufnahmen von Wand und Boden unter zu Hilfenahme eines Zollstockes und einer aktuellen Tageszeitung.
Aus dem jetzt vorliegendem Kurzbericht zu einer seismologischem Auswertung des Erdbeben vom April von LBEG und BGR geht zum einen hervor dass das Erdbeben vom 22.04.2016 „sehr wahrscheinlich“ auf die Erdgasförderung im Erdgas Völkersen zurükzuführen ist Der Bericht ist unter www.lbeg.niedersachsen.de/Erdbebendienst bezogen werden.
Auszug aus der Abbildung 9.:
Insgesamt 144 makroseismische Meldungen, die beim Erdbebendienst eingegangen waren.
In dem Bericht wird weiter davon ausgegangen das (Zitat) „Weitere Erdbeben in der Größenordnung bisher beobachteter Stärke sind daher nicht auszuschließen“
In der Diskussion wurde deutlich wie wichtig es ist genaue Messungen durchführen zu können und dafür die bisherigen Messstellen nicht ausreichen. Detlef Peterson teilte dann mit, dass die DEA sich bereit erklärt habe in Walle ein Messgerät analog zu den Geräten in Langwedel (Rathaus) und Verden (Realschule) aufstellen zu wollen. Als Standpunkt ist der Keller des Dörpshus vorgesehen. Rein theoretisch hätte es aber auch jeder Keller eines Hauses in Walle sein können.
Einigkeit unter den Teilnehmende herrschte anschließend, sich auf das Angebot der DEA einzulassen, es dabei aber nicht zu belassen, sondern weitere Messgeräte zu fordern. Die Messungen sind im Internet unter www.seis-info.de einzusehen.
Im Übrigen wurde darauf hingewiesen, dass dies nicht eine „freiwillige Leistung“ der DEA sei, vielmehr seien die Förderunternehmen nach dem neuen Frackingregulierungsgesetz dazu verpflichtet seismologische Basisgutachten erstellen zu lassen! Diese Gutachten erfordern ein Mehr an Messstellen.
Kritik kam auf, das die BI u.a. bei der Entscheidung für den Aufstellungsort nicht mit einbezogen und die Frage nach Alternativen nicht in Erwägung gezogen worden waren.
Einigkeit herrscht darüber weitere Messgeräte zu fordern und diese unabhängig überwachen zu lassen.
Die Frage nach einem eigenem Schadenregister wurde zunächst zurückgestellt und auf die Freiwilligkeit der Geschädigten verwiesen sich mit ihren Angaben an die BI zu wenden.
Der Hinweis auf die Forderung der BI Walle gegen GasBohren nach Einstellung der Erdgasförderung wurde von allen Beteiligten nochmals betont.
Hierzu der Hinweis, dass laut der Antwort des Nieders. Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr auf eine kleine Anfrage des MdL Mohr , „der Vergleich der aktuellen Jahresfördermenge mit den vorhandenen Erdgasreserven in Niedersachsen (73,1 Milliarden cbm (Vn)) eine statische Reichweite der Reserven von 8,3 Jahren“ ergibt.
Am 01.02.2017 findet eine öffentliche Veranstaltung mit einer Vorstellung des Kurzberichtes zu dem Erdbeben bei Völkersender von der LBEG und der GBR auf Einladung des Landrates und des Bürgermeisters von Langwedel im Gatshaus Klenke in Langwedel statt. Beginn ist um 18:00 Uhr
Kritik gab es zu der Ankündigung dieser Veranstaltung. Eine Einladung sei bislang nur über die Presse erfolgt. Die betroffenen BI‘n sind nicht direkt informiert worden, was nach all ihrem Engagement in der Vergangenheit hätte erwartet werden können.
Schwerpunkte 2017
Neben dem Erdbeben wurden für 2017 die Themen der möglichen Lagerstättenwasserverpressung und anderer Gefährdungen – Trinkwasser, Luft – angesprochen. Alles Themenbereiche die Hr. Kruse auf der Veranstaltung im September angesprochen und auf deren Wichtigkeit er hingewiesen hatte. Die Erdgasförderung mache sich nicht nur in den Bewegungen der Erde bemerkbar.
Die langfristigen Auswirkungen werden auch außerhalb der betroffenen Gegenden noch zu wenig beachtet.
Die BI Walle gegen GasBohren fordert an dieser Stelle die Verantwortlichen auf endlich Schritte einzuleiten und die Verursacher in die Pflicht zu nehmen, damit ein ausreichendes und unabhängiges Monitoring stattfinden kann und entsprechende Daten in den genannten Bereichen erhoben werden.
Treffen mit der DEA
Nachdem das Treffen der BI mit der DEA im letzten Jahr von der DEA abgesagt worden war, hat es bislang von unserer Seite keinen weiteren Versuch für einen persönlichen Kontakt gegeben. Das damalige Vorgehen der DEA wurde als unangemessen und einseitig kritisiert.
Eine Einladung an den Ortsrat wird mit Skepsis gesehen und ein weiteres Gspräch als nicht erfolgversprechend betrachtet. Nichtsdestotrotz ist die BI bereit dazu sich an einem weiteren Kontakt gemeinsam mit dem Ortsrat zu beteiligen. Es bleibt allerdings abzuwarten, ob die DEA dazu bereit ist.
Zusammenarbeit 2017
Auch 2017 soll die Zusammenarbeit mit den anderen BI‘n im Landkreis fortgeführt werden. Es wurde bei dem Treffen allerdings moniert, dass in der Öffentlichkeit und den Medien immer wieder der Bereich Langwedel/Völkersen im Vordergrund steht und damit das Problem der Erdgasförderung auf diese Region fokussiert wird. Von den Auswirkungen sind aber auch die anderen Regionen betroffen (s. Abbildung oben).
Die Resolutionen des letzten Jahres waren der gelungene Versuch den Widerstand gegen die Erdgasförderung breiter aufzustellen und u.a. auch die Stadt Verden als betroffene Region mit einzubinden.
Für 2017 ist geplant die BI Walle vermehrt auch für Bewohner der anderen Ortsteile von Verden als Ansprechpartner zu öffnen. Aus diesem Grunde wird die nächste Veranstaltung zu dem Thema Frackingregulierungsgesetz und die Bedeutung für unsere Region im Alten Schulhaus in Verden-Dauelsen gemeinsam mit dem BUND durchgeführt.
Internetauftritt
Die Gestaltung und die fortwährende Aktualisierung der Webseite erfordert einen gewissen Aufwand. Markus Mohmeyer könnte dabei insbesondere im redaktionellen Bereich Unterstützung gebrauchen und bittet Interessierte sich bei ihm zu melden.
Ende des Treffens war dann gegen 21:30 Uhr.
Für die BI – Martin-P. Busch
P.S. Im Anhang befindet sich ein Auszug aus einer Mail, die ich am 21.01.2017 erhalten habe …
Anhang
Aus einer Mail – entnommen dem Mailverteiler der Initiativen-gegen-Fracking – Autor ist der Sprecher der BürgerInneninitiative Umweltschutz Uelzen
Bei der Erdgas- und Erdölförderung werden diverse Giftstoffe nach oben gefördert. Im rohen Erdgas und Erdöl sind diverse Schwermetalle, BTEX, PAK, radioaktive Stoffe und salziges Lagerstättenwasser enthalten. Ein Teil dieser giftigen Stoffe gelangt bei der Förderung und Reinigung in Luft, Boden und Grundwasser. Die deutschen Vorgaben sind viel zu lasch und und die Überwachung durch die Landesbergbehörden ebenso. Z. B. aktuell geborstene Rohgasleitungen in der Altmark, undichte Rohölleitungen und Lagerstättenwasserleitungen, falsches Material für Lagerstättenwasserleitungen usw., Freisetzung von Luftschadstoffen bei Fackelarbeiten.
An diversen Erdgasfördersonden und Versenkbohrungen wurden Quecksilber, Cadmium, Arsen und weitere Schwermetalle im Boden gefunden. Diese reichern sich in den Pflanzen an. In Pilzen wurden Schwermetall-Untersuchungen durchgeführt, so z. B. an einer Erdfördersonde im Heidekreis, an einer Versenkbohrung im Landkreis Rotenburg und einer Erdgasreinigungsstation im Altmarkkreis Salzwedel. Erhöhte Quecksilberwerte wurden in Butterpilz, Hexenröhrling, Reizker, Birkenpilz und Erdritterling, alles Speispilze, analysiert. Im Vergleich zu Mittelwerten aus Sachsen-Anhalt ist der Quecksilbergehalt 6 bis 15 mal höher. Das Quecksilber ist über den Luftpfad dorthin gelangt.
Radioaktive Nuklide wie z. B. der gefährliche Alphastrahler Radium 226 oder das Edelgas Radon 222 (Zerfallsprodukt Blei 210 in Marone in Steinitz gemessen) sind im Erdgas enthalten und werden teilweise freigesetzt. In Brüchau/Altmark (Giftschlammgrube, Produktionsschlämme aus Erdgas und Erdöl) wurden Radionuklide im Grundwasser gemessen, dort wurde noch bis 2012 Abfälle eingelagert.
Durch die Erdgasförderung wurden in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen Erdbeben mit Gebäudeschäden verursacht, durch die Förderung senkt sich die Oberfläche, bei der Verpressung des Lagerstättenwassers hebt sich die Oberfläche. Diverse Altlasten wie Bohrschlammgruben, Ölschlammgruben (Verseuchung von Grundwasser und Boden, Freisetzung von Luftschadstoffen durch Ausgasung) usw. wurden nicht beseitigt, und das was Zur Zeit in Niedersachsen geschieht ist unzureichend.
Schließlich gibt es die erhöhten Krebsraten in Rodewald (Erdöl), vermutlich in Steinhorst (Erdöl Eldingen Landkreise Celle und Gifhorn, O-Ton einer 70-jährigen: “Mit dem schwarzen Gold kam der Tod”, haben das Bestattungsinstitut und wissen worüber sie reden, jeder stirbt dort an Krebs) und in den Erdfördergebieten Söhlingen, Rotenburg-Taaken, Hiddingen?, Völkersen-Allerdorf, Altmarkkreis Salzwedel. Diverse Erdgasarbeiter (inzwischen über 150) sind an den Giftstoffen vorzeitig gestorben, viele Lebende habe Schwermetallvergiftungen und Krebs.
Solange das nicht alles behoben wurde, kann ich nur die Maximalforderung stellen. Einstellung der Erdgas- und Erdölförderung. Die weitere Öl-/Gasförderung behindert den weiteren Ausbau der regenerativen Energien.
Sonnige Grüsse
Bernd Ebeling
Sprecher der BürgerInneninitiative Umweltschutz Uelzen
Senior Environmental Engineer
Dipl.-Ing. (FH) Bauingenieurwesen Fachrichtung Wasserwirtschaft und Kulturtechnik
Fachgebiete Umweltschutz, Wasser, Abwasser, Umwelt-, Wasser-, Berg- und Baurecht